Der Österreichische Turnerbund Wien ist der Dachverband von 29 Wiener Turnvereinen. Zu den wichtigsten Aufgaben des Dachverbands zählen:
- Erstellung und Durchführung eines breitgestreuten Jahresprogramms mit zahlreichen Wettkämpfen aus verschiedenen Sportarten sowie gesellschaftlichen und kulturellen Veranstaltungen.
- Unterstützung von Leistungsturnern der Mitgliedsvereine sowie Führung von vereinsübergreifenden Leistungsriegen.
- Durchführung von Lehrgängen für die Vorturner- und Amtswalterausbildung sowie die Durchführung von Kinder- und Jugendlagern.
- Unterstützung der Mitgliedsvereine in turnfachlichen, organisatorischen, rechtlichen und wirtschaftlichen Fragen.
Der ÖTB Wien ist der Wiener Landesverband des Österreichischen Turnerbunds, an dessen Wettkämpfen, Turnfesten und sonstigen Aktivitäten sich der ÖTB Wien und seine Mitgliedsvereine aktiv beteiligen.
Die sportlichen Aktivitäten im ÖTB Wien sind nicht, wie der Name „Turnverein“ manchmal fälschlich vermuten lässt, auf Gerätturnen beschränkt. Unter dem Oberbegriff Turnen werden in den Vereinen zahlreiche Sportarten betrieben, unter anderem Leichtathletik, Schwimmen, Gymnastik, zahlreiche Ballspiele, Schießen, Schilauf etc.
Das Leitungsorgan des ÖTB Wien, der Turnrat, wird durch die Mitgliedsvereine beim Turntag des ÖTB Wien gewählt. Die Funktionsperiode dauert zwei Jahre, in diesem Gremium sind ausschließlich ehrenamtliche Amtswalter tätig. Die Tagesarbeit wird von der Kanzlei des ÖTB Wien abgewickelt.
Die drei Säulen unserer Arbeit
Zeichen, Namen und Symbole
Im äußeren Erscheinungsbild der Turnvereine bzw. der Turnerinnen und Turner bleiben die Traditionen der Turnbewegung in zeitgemäßer Form lebendig. Das betrifft die Kleidung bei Wettkämpfen, die Verwendung von Zeichen oder „Logos“ der Turnbewegung, Fahnenfarben und nicht zuletzt bestimmter turnerischer und sportfachlicher Begriffe.
Der traditionelle Wahlspruch der Turner lautet „Frisch, Fromm, Fröhlich, Frei“. Frisch, fröhlich und frei bedürfen keiner näheren Erklärung, „fromm“ ist nicht im religiösen Sinn zu verstehen, sondern entsprechend der heute nur mehr dem Duden geläufigen alten Wortbedeutung von rechtschaffen, tüchtig oder mutig / zuversichtlich. Diese 4F der Turnerei finden Sie auf Fahnen, Vereinsabzeichen, Turnhallen etc.; zumeist in Kreuzform. Die früher auch verwendete Kreisform ist wegen ihrer optischen Ähnlichkeit mit einem Sonnenrad heute nur mehr wenig gebräuchlich.
Die ursprünglich einheitliche Kleidung der Turner (und später auch Turnerinnen) auf dem Turnplatz war Ausdruck der Gleichheit und Gemeinschaft aller Turner:innen. Diese Tradition lebt bis heute in einer einheitlichen Turnkleidung weiter, die in aller Regel aber nur bei bestimmten Wettkämpfen von allen Turner:innen getragen wird. Traditionell ist diese gemeinsame Kleidung von den Farben Blau (Turnerinnen) und Weiß (Turner) geprägt.
Die Farben der Turnbewegung sind seit Ihren Anfängen Schwarz, Rot und Gold. Der Gleichklang mit den deutschen Fahnenfarben ist kein Zufall, vielmehr wurden diese ursprünglich aus Uniformfarben aus den Befreiungskriegen gegen Napoleon stammende Farbkombination zuerst zu den Farben der Turnbewegung, ehe sie Jahrzehnte später in der Revolution von 1848 als Farben der Freiheitsbewegung aufgegriffen wurden. Nach dem ersten Weltkrieg wurden die früheren Revolutionsfarben zur Fahne des Deutschen Reichs und nach dem Zweiten Weltkrieg der Bundesrepublik Deutschland und der DDR. Die Farben Schwarz-Rot-Gold finden sich heute in den Turnvereinen vor allem auf den Vereinsfahnen, die zu festlichen Anlässen (Vereinsjubiläen, Turntagen, Umzügen bei Turnfesten, etc.) präsentiert werden.
Eine Besonderheit des Turnens ist die eigene „Turnsprache“, die maßgeblich von Friedrich Ludwig Jahn entwickelt wurde. Zu ihr gehören zahlreiche Begriffe, die Einzug in die allgemeine Sprache gehalten haben wie etwa der Begriff „Turnen“ selbst, aber auch Worte wie Riege oder turnfachliche Begriffe wie Kippe, Felge, Barren, etc. Zu dieser Turnsprache gehört auch der Turnergruß „Gut Heil“, mit dem sich Turnerinnen und Turner bis heute „offiziell“ begrüßen. Vom Turnergruß sind auch zahlreiche Grußformen in anderen Lebensbereichen inspiriert worden, etwa das Waidmannsheil der Jäger, das Petri Heil der Fischer oder auch Berg Heil, Schi Heil und andere.