Manchmal kann auch eine Rückkehr zu alten Traditionen so etwas wie eine Innovation sein. Etwa, wenn der ÖTB Wien nach einer gefühlten Ewigkeit endlich wieder ein Langlaufrennen und damit verbunden auch die klassische Kombination aus Riesentorlauf und Langlauf ausschreibt, dann ist das für die Jüngeren eine absolute Neuheit, für die Älteren eine Erinnerung an die alten Zeiten, in denen sich in der Loipe noch mehr Turnereinnen und Turner abmühten als das heute bei den Alpinrennen der Fall ist.
Jedenfalls aber gehörte schon ein wenig Mut dazu, dass unsere Skiwartin Elisabeth Dobler gleich mehrere Veränderungen beim Skikalender des ÖTB Wien vornahm: Das bisher auf dem Semmering beheimatete Nachskirennen wurde mit dem zweiten Riesentorlauf auf ein Wochenende zusammengelegt und nach Turnau übersiedelt und zusätzlich wurde der traditionsreiche Langlaufbewerb wiederbelebt.
Dieser Mut wurde zuallererst einmal vom Wettergott belohnt:
Das Nachtskirennen am Samstag (eigentlich ein Dämmerungsskirennen, das noch ohne Flutlicht über die Bühne gehen konnte) fand entgegen der höchst bescheidenen Vorhersagen bei blauem Himmel im Schein der langsam untergehenden Sonne statt. Ein verregneter Abend und eine ebenso nasse Nacht weckten für den kommenden Tag hingegen ziemlich schlimme Befürchtungen. Weitgehend überflüssig, wie sich zeigen sollte: Das tapfere kleine Häufchen an Langläufern, die mit den Resten ihrer Schätze aus uralten Wachsköfferchen versuchten, ihre Skier wieder rennfit zu machen, konnten ihre Runden auf dem Turnauer Flugplatz (kein Witz: Das Rennen startete tatsächlich beim Tower) letztlich doch auf einer zwar vom nächtlichen Regen durchweichten Loipe, aber bei trockenem Wetter durchführen. Bei den Zeiten gab es zwar noch „Luft nach oben“, wie es so schön heißt, aber beim Ehrgeiz der Läufer und der Freude, endlich wieder einmal ein Langlaufrennen bestreiten zu können, gab es nichts auszusetzen. Ähnlich war es dann nachmittags beim Riesentorlauf: Nachdem es zwischendurch immer wieder geschüttet hatte, gab es dann pünktlich zum Rennen die bestellte Regenpause und alle Starter, die sich nicht in den Schnee legten, kamen trocken ins Ziel.
Insgesamt also ein rundum gelungenes Wochenende mit drei schönen Wettkämpfen und einem höchst vergnüglichen gemeinsamen Abend in Turnau, das sich jedenfalls deutlich mehr teilnehmende Vereine und Starter verdient hätte. Aber das schaffen wir dann 2024.